Paragames Breda 2017
Bericht von Fabienne Ernst:
Am Mittwoch 21.06. machte sich das Team Swiss auf den Weg zu den Paragames in Breda NL. Wir trafen uns bereits morgens um 07.00. Die erste Hürde wartete bereits beim Verladen des Materials. Tetris spielen auf hohem Niveau war angesagt, damit auch alle Rollstühle und Gepäckstücke in die beiden Busse passten. Wie es sich herausstellte sah die Aufgabe aber anspruchsvoller aus, als sie schliesslich war. Denn unsere beiden Fahrer Fredy und Hanspeter hatten das Verladen zusammen mit Captain Stefan wunderbar im Griff. Als alles verladen war, ging die 10 stündige Reise los. Die Stimmung war fröhlich und alle voller Vorfreude. In den angenehm klimatisierten Bussen reiste es sich sehr komfortabel, trotzdem waren wir alle froh, als wir am frühen Abend endlich in Breda eintrafen. Die überschaubaren Zimmer waren schnell bezogen, die Zimmereinteilung ja bereits im Vorfeld gemacht worden. Nach dem Abendessen und gemütlichem Beisammensein ging es schon bald Richtung Bett, schliesslich warteten drei Tage harter Wettkampf auf uns. Am Donnerstag hiess unser erster Gegner Kanada. Mit unserem erspielten 4:0 konnten wir durchaus zufrieden sein. Uns war klar, dass wir im nächsten Match gegen Schweden nicht als Sieger hervorgehen würden. Dieses Team spielt einfach unglaublich gut. Doch unser Ehrgeiz war geweckt und wir wollten uns nicht kampflos geschlagen geben. Zum Schluss siegte Schweden mit einem 5:0. Das dritte Spiel gegen die Niederlande haben wir mit 1:0 verloren. Diese Niederlage hat etwas an uns genagt. Schliesslich hat es sehr lange nach einem Unentschieden, wenn nicht sogar nach einem Sieg für uns ausgesehen. Aber für Trübsal blasen blieb uns keine Zeit. Unser Coach Hanspeter hat uns motiviert nach vorne zu schauen und uns auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Das Spiel gegen Frankreich haben wir mit 7:0 gewinnen können. Die Spieler der französischen Mannschaft haben zum ersten Mal an den Paragames teilgenommen. Die meisten von ihnen sind erst 3 Monate zuvor das erste Mal mit Rollstuhlunihockey in Kontakt gekommen. Trotzdem waren sie mit vollem Herzen dabei und waren immer für einen Spass zu haben. Und genau das macht unseren Sport unter anderem aus.
Das letzte Spiel am Donnerstag hatten wir gegen die Tschechen. Es war ein sehr harter Kampf und immer wieder ein Zittern. Wir haben alles gegeben und haben eine sehr gute Teamleistung und ein sehr gutes Spiel gezeigt. Am Ende haben wir dann doch knapp mit 3:2 verloren. Die Enttäuschung war gross. Doch auch hier war unser Coach zur Stelle. Er hat uns aufgezeigt, was uns gut gelungen ist und uns motiviert, die Niederlage bis zum nächsten Tag wegzustecken. Denn wenn wir noch den 4. Platz erreichen wollten, mussten wir am zweiten Tag an genau die Leistung des letzten Spiels anknüpfen. Doch davor konnten wir das Beisammensein im Team geniessen. Wir haben uns am Abend zusammengesetzt und einen Jass «geklopft» und uns mit anderen Teams unterhalten.
Und schon wurde es Freitag. Der Start in den zweiten Tag gelang uns nicht wunschgemäss. Unser Spiel war kopflos und chaotisch. Und das konnten wir uns gegen the young Netherlands nicht leisten. Die Quittung dafür war eine 2:0 Niederlage. Auch jetzt galt es einmal mehr, die Niederlage wegzustecken und nach vorne zu blicken. Denn nun mussten wir alle noch bevorstehenden Matches gewinnen, wenn wir uns noch einen Platz im Halbfinale sichern wollten. Im Team wurde viel diskutiert und sich gegenseitig ausgetauscht, was noch verbessert werden könnte. Man hat richtig gemerkt, dass unser Ehrgeiz, die nächsten Matches alle zu gewinnen, mehr als geweckt war und der Teamgeist wuchs stetig. Man merkt wirklich, dass wir mit jedem Turnier als Mannschaft noch enger zusammenwachsen. Es ist nichts mehr zu spüren von den anfänglichen zwei Lagern, Zürich und Thurgau. Wir sind zu einem Team zusammengewachsen.
Das zweite Spiel an diesem Tag war das gegen die Polen. Ein harter Gegner, ein harter Kampf, der sich dieses Mal jedoch auszahlte. Wir konnten die Polen mit 1:0 schlagen. Und darüber haben wir uns mehr als nur gefreut. Die Motivation raste in die Höhe. Das Spiel gegen Deutschland konnten wir mit 7:0 gewinnen. Stand also nur noch Belgien auf dem Plan. Diesen Gegner durften wir keinesfalls unterschätzen. Letztes Jahr am Swiss Wheely Open haben sie uns mit ihrem starken Spiel sehr überrascht. Wir haben uns ganz gut geschlagen, obwohl es zwischenzeitlich einige Unstimmigkeiten und Verwirrungen durch die Schiri Entscheidungen gab. Am Schluss sind wir aus diesem Match mit 2:1 als Sieger herausgegangen. Nun ging das grosse Rechnen und Spekulieren los. Hat es für das Halbfinale gereicht? Hat sich das Kämpfen ausgezahlt? Wir wussten es lange nicht, da nach uns noch weitere Spiele stattfanden, die die gesamte Tabelle noch beeinflussten. Es ging also erst einmal ab unter die Dusche. Wir machten uns bereit für das gemeinsame Abendessen in der Stadt Breda. Wir haben ein sehr gutes Essen und einen sehr gemütlichen Abend im Steakhouse genossen. Nach dem gemütlichen Abend im Steakhouse gings zur Eröffnungsfeier der Paragames. Nach der Feier gings im Mannschaftsbus zurück ins Hotel zu einem erneuten Jassabend. Dieses Mal hatten wir auch Zuschauer von anderen Teams und es wurde ein lustiger Abend. Unterdessen war klar, dass es leider nicht fürs Halbfinale gereicht hatte. Wir würden am dritten Tag erneut gegen the young Netherlands um Platz 5 und 6 spielen. Einerseits etwas enttäuscht, andererseits jedoch hochmotiviert. Wir wollten den Holländern zeigen, dass wir sie schlagen konnten. Es war ein harter Kampf, vor allem auch, weil wir jetzt 2x20 Minuten spielten und nicht mehr 20 Minuten, wie in den Gruppenspielen. Im letzten Spiel ging es hin und her. Einmal waren wir im Rückstand, konnten dann ausgleichen und sogar kurzzeitig in Führung gehen. Die Emotionen kochten hoch. Freude und Frust wechselten sich ab. Am Schluss haben wir mit 5:4 leider verloren. Im ersten Moment war der Frust gross. Wir hatten uns definitiv mehr erhofft, als Platz 6. Doch die vielen Komplimente für unser gutes Spiel und dass wir uns sehr verbessert hatten seit dem SWO 2016 taten gut. Am Samstagabend haben wir an der Afterparty die Turnieratmosphäre gebührend ausklingen lassen. Es wurde gefeiert und getanzt bis in die Morgenstunden. Einfach eine tolle Stimmung und ein super Abend.
Am Sonntagmorgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den 10 stündigen Heimweg. Die Atmosphäre in den Bussen war gut. Die einen holten noch ein wenig Schlaf nach während die anderen die letzten Tage noch einmal Revue passieren liessen. Es war ein tolles Erlebnis und wir freuen uns bereits jetzt auf das Prag Wheel Open anfangs August.
Resultate:
Gruppenspiele:
Team Suisse - Kanada 4:0
Team Suisse - Schweden 0:5
Team Suisse - Holland 0:1
Team Suisse - Tschechien 2:3
Team Suisse - Frankreich 7:0
Team Suisse - Young Holland 0:2
Team Suisse - Polen 1:0
Team Suisse - Deutschland 7:0
Team Suisse - Belgien 2:1
Platzierungsspiel um Platz 5/6
Team Suisse - Young Holland 4:5
Schlussrangliste:
1.Schweden
2.Tschechien
3.Holland
4.Polen
5.Young Holland
6.Team Suisse
7.Belgien
8.Kanada
9.Frankreich
10.Deutschland