swiss wheely open

Wheelchair Floorball

Prag Wheel Open 2017

  Das Team Suisse an den Prag Wheel Open 2017

 

Resultate:

Tatran Stresovice - Team Suisse 2:1 Video Link
Wheel Wolf - Team Suisse 2:3 Video Link
Team Suisse - Haag 88 0:1 Video Link
Team Suisse - FBC Stiri CB 0:7 Video Link
Viertelfinal: Nacka HI (SWE) - Team Suisse 10:1 Video Link
Halbfinal um Platz 5: Team Suisse - SKV Praha ComAp Team 1:3 Video Link
Spiel um Platz 7: Kampong - Team Suisse 1:1 (2:1 nach Penalty) Video Link

Spielstatistiken gibt es hier: http://www.praguewheelopen.cz/en/matchschedule

Bericht von Fabian Schmid:

Prag Wheel Open 2017


Alljährlich findet vom 3. bis 5. August das Prag Wheel Open statt. Das Prag Wheel Open ist ein internationales Turnier, an welchem Unihockeymannschaften (grösstenteils aus dem europäischen Raum) sich während den drei Tagen ihre Kräfte auf dem Spielfeld messen. Wie schon viele Jahre zuvor hat auch dieses Jahr wieder das Team Swiss am Turnier teilgenommen. Dieses Jahr trat es mit den Spielern Benjamin Scheiwiller, Christian Betl, Fredy Rickenbach, Stefan Bill, Fabienne Ernst, Stefano Costa, Urs Kläger und mir, Fabian Schmid, an. Zusätzlich begleitet wurden wir von Coach Hanspeter Matzinger und seiner Lebensgefährtin sowie der ehemaligen Spielerin und professionellen Anfeurerin Monika Rickenbach, Kameramann Alessio Bill und Antonella Bill, welche eifrig dafür gesorgt hat, dass wir nicht dehydrierten.

Die Reise beginnt
Pünktlich um 9:00 versammelten wir uns vor der Sporthalle Erlen, wo sich unser Team normalerweise jeden zweiten Samstagmorgen zum Training einbefindet. Unsere zwei Cars, welche vom Handballclub Kreuzlingen gesponsert wurden, standen schon bereit, um alle Taschen und Rollstühle zu verladen. Nach gut zwanzig Minuten hatte sich jeder ein Plätzchen geschnappt und die Fahrt konnte bereits losgehen. Obwohl man sich mal kurz aus den Augen verloren hat, verlief die Fahrt (zumindest auf den Teilstrecken, auf welchen ich wach war) ziemlich reibungslos. Nach rund zehn Stunden Autofahrt (inklusive einem kleinen Zwischenstopp) kamen wir im „Top Hotel“ in Prag an. Von aussen schien es seinem Namen gerecht zu werden. Auch die offizielle Eingangslobby und die Korridore des Gebäudes machen einen luxuriösen Eindruck. Doch beim Beziehen der Zimmer gab es bereits erste Probleme. Die Hotelzimmer waren zu eng für die Rollstühle, das Bad praktisch unbegehbar. Als mein Zimmergefährte Stefano und ich dann auch noch ein bereits belegtes Zimmer bekommen haben, stand fest, dass wir neue brauchten. Und nach einigem Verhandeln mit dem Rezeptionisten konnten wir dann geeignetere Zimmer beziehen.

Nach einem solchen Ereignis darf das Essen nicht lange auf sich warten lassen, schliesslich standen am nächsten Tag bereits die ersten Matches bevor. Kurzerhand entschloss man sich daher, gemeinsam beim KFC zu speisen, wie das richtige so Sportler machen. Zurück im Hotel setzte mach sich zum Ausklang des Tages noch kurz in die Hotellobby und verabschiedete sich anschliessend auf die Zimmer. 

Erste Spiele
Obwohl ich nicht besonders ausgiebig geschlafen habe, traf ich mich pünktlich und fit mit den Anderen am Morgentisch. Das Buffet war reich bedeckt, dennoch fiel das Morgenessen etwas karg aus. Nach einer rund viertelstündigen Fahrt kam das Team Swiss bei der Sporthalle an. Von aussen konnte man bereits die Musik hören, welche bei jeder Spielunterbrechung aufgedreht wurde, gefolgt von lautem Stimmengewirr. Drinnen fanden bereits die ersten Spiele statt. Davon bekamen wir jedoch nicht viel mit, da wir uns einmal in der Halle eingerichtet haben.

Kurz vor unserem ersten Spiel standen wir dann am Rand des Feldes, ausgerüstet mit Hockeyschlägern und Wasserflaschen, bereit, dem ersten Gegner gegenüber zu stehen. Tatran Střešovice (Tschechien) gewann 2016 das Swiss Wheely Open. Dementsprechend hoch war meine Anspannung, als mir auffiel, dass dies unsere ersten Gegner waren. Noch grösser war jedoch die Freude, als Christian das erste Goal für die Schweiz geschossen hat. Trotz unserer defensiven Spielweise und mehreren Konterversuchen gelang es uns nicht, ein weiteres Tor zu erzielen. Als dann die Sirene das Ende der zweiten Halbzeit verkündete, und es 1:2 für Tatran stand, konnte man uns die Enttäuschung schon ansehen. Doch der Unmut verwandelte sich schnell wieder in Elan, als es nach dem Mittag wieder aufs Feld ging.

Das erste Goal fiel zwar für die gegnerische Gruppe Wheel Wolf (Polen), doch wir liessen uns nicht unterbringen. Und nach 24 Minuten hartnäckigem Kampf siegten wir schlussendlich mit einem 3:2. Zum Ende des Tages stand uns das letzte Spiel gegen Haag 88 (Holland) bevor. Haag 88 ist ein Team, welches einen schnellen Spielstil hat und dauernd in unsere Spielhälfte vorgedrungen ist. Schnell einmal viel das 0:1. Doch auch von unserer Seite zeigte sich starker Widerstand. Leider konnten wir kein Goal mehr erzielen, doch haben wir auch keine mehr gekriegt, was schon eine ziemliche Leistung ist. Da ich mitbekommen habe, dass es gegen diese Mannschaft schon deutlich tiefere Resultate erspielt worden waren, kann man trotz der Niederlage von einem bemerkenswerten Einsatz des ganzen Teams sprechen.

Nach all diesen Spielen war das Abendessen wohlverdient. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel machten wir uns auf in Richtung Prager Innenstadt. Gegessen wurde auf einer Terrasse, welche zum Botel „Matylda“ gehört.  Das Restaurant liegt an einer idyllischen Lage direkt über dem See und ist zwischen den zwei Boten aufgespannt, welche zum Botel gehören. Das Essen liess ziemlich auf sich warten, doch die gute Stimmung machte dies wieder wett. Und als dann die Teller auf dem Tisch standen, waren die Gemüter definitiv gestillt. Zurück im „Top Hotel“ zog man sich bereits wieder auf die Zimmer zurück. Mit Schlaf hatte diese Nacht wahrscheinlich keiner der Spieler besonders Mühe.

Hartnäckig am Ball bleiben
Der zweite Spieltag forderte uns auf dem Feld deutlich härter heraus. Kurz vor der üblichen Mittagszeit spielten wir gegen unseren ersten Gegner, FBC Štíři ČB (Tschechien). Die enorme Schusskraft und Treffsicherheit dieser Mannschaft machte uns ziemlich zu schaffen. Schlussendlich wurden insgesamt sieben Torre geschossen, welche alle von den Gegnern erzielt wurden. Trotz einer ziemlich deutlichen Niederlage kann man auch von diesem Spiel sagen, dass unser Team sein Bestes gegeben hat und laut den Resultaten ebenfalls stärkeren Wiederstand geleistet haben als andere.

Auch das zweite Match verlief nicht sehr vielversprechend. Nacka HI (Schweden) spielte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und einem extrem starken Zusammenspiel auf dem Feld. Spieler kreisten dauernd ums Goal und im Slot herum, was einen als Verteidiger ziemlich nervös machen kann. In diesem Spiel kassierten wir erneut einige Treffer, doch in der letzten Spielphase konnte man sehen, dass unser Team sich nicht so leicht geschlagen gibt. Schlussendlich konnten wir ein Gegentor erzielen, und haben somit ein starkes Durchhaltevermögen gezeigt.

Nach einem solch ermüdenden Spieltag machte sich die ganze Gruppe zurück zum Hotel, wo beschlossen wurde, gemeinsam beim Inder zu speisen. Nach einem ausgezeichneten Mal und einem kurzen Zusammensitzen in der Bar endete auch der dritte Tag unserer Reise.

Letzter Spieltag
Die Zeit in Prag verging mir viel zu schnell. Schon war der dritte Tag angebrochen und wir hatten erneut zwei Spiele vor uns. Das erste Spiel wurde gegen das Team SKV Praha ComAp (Tschechien) ausgetragen. Erneut erzielten wir das erste Goal. Doch bereits nach der ersten Halbzeit stand es für das gegnerische Team, und schlussendlich belief sich das Resultat auf 3:1. Langsam konnte man (zumindest bei mir) die Erschöpfung erkennen und die Kriegsverletzungen vom Vortag waren auch nicht sonderlich fördernd.

In unserem letzten Spiel trafen wir auf eine weitere Holländische Mannschaft, die Kampong Wheely's. Trotz ihrem eleganten Spielstil fiel unser 1:0 schon in der ersten Halbzeit. Dies konnten wir bis zu der zweiten auch halten. Schlussendlich erzielten dann unsere Gegner doch noch ein Tor, weswegen das Spiel durch einen Penalty entschieden wurde. Nach einer unerwarteten Aktion, als der gegnerische Goali aus dem Tor gesprintet kam, war das Spiel mit 1:2 besiegelt.

Die Enttäuschung war deutlich zu spüren. Mit Sicherheit wäre es ein Spiel gewesen, welches man hätte gewinnen können. Dennoch möchte ich als Folgendes bemerken; Als erstmals Teilnehmender kann ich keine wirklichen Vergleiche zwischen unserer Leistung in Bezug auf die letzten Jahre definieren. Was mir diese drei Tage jedoch gezeigt haben, ist, dass wir als Team trotz der teilweise klaren Überlegenheit der Gegner nie aufgegeben haben. Die Leistungen können wir mit Sicherheit noch steigern, doch der Teamgeist und die Motivation und Freude am Spiel ist auf jeden Fall vorhanden. Dies machte das Turnier zu einem tollen Erlebnis. Für die Möglichkeit, an einem solchen Event teilzunehmen möchte ich mich bei der ganzen Crew herzlich bedanken und freue mich darauf, noch viele weitere Jahre Seite an Seite mit euch an zukünftigen Turnieren teilzunehmen.

Und nun zurück zum eigentlichen Bericht…

Eine Reise endet
Nach einer ausführlichen (und meiner Meinung nach ziemlich umständlichen) Rangverkündigung wurden alle Rollstühle und Schläger in den Cars verstaut. Im Hotel angekommen, blieb uns nur wenig Zeit, bevor wir uns für die Abschlusszeremonie im Restaurant zusammen mit den anderen Teams trafen. Unter fast schon klaustrophobischen Umständen zwängten wir uns zu dreizehnt um einen Tisch und warteten bis alle Teams sich versammelt haben und der offizielle Teil begann. Es wurde uns ein warmes Buffet offeriert, Fotos gezeigt und Spielerehrungen verteilt. Nach einem Dankeschön von Seiten des Organisators verbrachten die Teams den Rest des Abends untereinander. Nach einem heiteren Abend mit viel Gelächter und munterer Stimmung endete auch der letzte Tag in Prag. Natürlich durfte auch der obligatorische Schlummertrank nicht fehlen. Und nach einem Glas (eventuell auch zwei oder drei) machte man sich langsam zu den Zimmern auf. Oben angekommen wurde vor dem Schlaf noch vom geschenkten Bier gekostet. Dies natürlich nur, um Platz im Koffer zu schaffen, schliesslich hiess es ja auch der Neuling muss alles mitnehmen.

Schon früh morgens versammelten wir uns beim Carplatz, und nur wenige Minuten später war unsere Gruppe auch schon unterwegs. Die Fahrt verlief erneut grösstenteils wie geplant. Und nach einem kurzen Abstecher ins ländliche Deutschland kamen wir erschöpft doch heil wieder in Erlen an. Nach einer Verabschiedungsrunde ging dann jeder seines Weges.

Zuletzt möchte ich mich erneut beim ganzen Team sowie den Begleitern bedanken. Ich hoffe ich ihr habt an diesem Bericht Freude gefunden und die wichtigsten Ereignisse wurden erwähnt.

Merci und Ade
Fabian Schmid

Fotos: